Paradox
Paradoxon [1]
Die ganze Beobachtungsapparatur
des doppelseitig bezeichnungsfähigen Unterscheidens findet sich in den unmarked
space der Welt eingebaut, aus dem heraus auch der Beobachter beobachtet. Daran
ändert sich durch diese evolutionäre Errungenschaft »Sinn«, die Bewußtsein,
Gesellschaft, Sprache, Kultur (und dürfen wir schon sagen: Religion?) überhaupt
erst möglich macht, nichts. Man darf konzedieren, daß die Intention auf
Beobachtung der Einheit der Differenz möglich bleibt und in der Sinnwelt Sinn
macht. Aber dieser Sinn nimmt die Form des Paradoxes an, die Form des
Grundparadoxes der Selbigkeit des Verschiedenen. LuhmannReligion24
Der Barbier der sich selbst rasiert.
Das Barbier-Paradoxon[2]
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon
1.
Widersprüchlichkeit als Folge von
Selbstbezüglichkeit, d. h. wenn eine Aussage
auf sich selbst anwendbar ist. Eine solche selbstwidersprüchliche Aussage heißt
in der Logik auch
Antinomie. Ein
Beispiel ist das Paradoxon des Eubulides:
o
Dieser Satz ist falsch. (sagt über sich selbst aus)
2.
in der Rhetorik eine Stilfigur, die
als Sammelbezeichnung für alle Arten absichtsvoller Kontrastierungen (z.B. Doppelsinn, Ironie, Litotes, Oxymoron)
gilt.
Beispiele:
o
Wer sein Leben gewinnen will, der wird es
verlieren.
o
Das Leben ist der Tod, und der Tod ist das
Leben.
o
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei und
würd er in Ketten geboren!
3.
Scheinbare Widersprüche, die sich erst bei
genauerer Analyse auflösen. Das paradoxe an dieser Art von Paradoxa ist, dass
es eigentlich keine sind. Die Analyse scheinbarer Paradoxa, beispielsweise im
Rahmen eines Gedankenexperiments, hat schon oft zu wichtigen Erkenntnissen in Wissenschaft, Philosophie und Mathematik geführt.
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Barbier-Paradoxon
Der
Barbier von Sevilla rasiert alle Männer
von Sevilla, nur nicht die, die sich selbst rasieren. Wenn das so ist, rasiert
der Barbier von Sevilla sich dann selbst (er ist kein Bartträger)?
Dabei kommt man auf folgendes Ergebnis: Wenn er sich
nicht selbst rasiert, rasiert er sich selbst (das kann also nicht sein). Aber
wenn er sich selbst rasiert, rasiert er sich wiederum nicht selbst (das kann
also auch nicht sein). Das Ganze ist damit in sich selbst widersprüchlich. Der
erste Satz mit der Behauptung kann also unmöglich wahr sein. Er erscheint auf
den ersten Blick normal und vernünftig, ist aber bei genauerem Hinsehen ein Paradoxon. In
der englischen Sprache gibt es einen Trickausweg aus dem Paradoxon: "The
barber is a woman." Auf Deutsch klappt das allerdings nicht, weil
"Der Barbier" impliziert, dass er ein Mann ist. Die Antinomie des
Barbiers ist eine anschauliche Formulierung der Russellschen
Antinomie und wurde vom Mathematiker Bertrand Russell 1918
aufgestellt: Die prädikatenlogische Version der Aussage ist:
Dieser prädikatenlogische Ausdruck besitzt aber kein
erfüllendes Modell, er heißt widersprüchlich oder auch nicht
erfüllbar. Im Klartext, es gibt keinen Mann, der alle Männer rasiert, die
sich nicht selbst rasieren.